Sind den alle Chinesen hier krank?

Coronavirus: Angst in Köln

11700900_10206193626271550_3435497508052607545_nDie weltweite Angst vor dem Coronavirus hat zu einem bizarren Vorfall in dem bekannten Kölner Asia-Markt „Heng Long“ an der Aachener Straße nahe Universitätsstraße geführt.

Die panische Szenerie wirft ein Schlaglicht darauf, dass die ganz subjektive Sorge vor einer Ansteckung offenbar in generelle Ausgrenzung und Rassismus umschlagen kann.

Das war passiert: Den bekannten Kölner Asia-Markt „Heng Long“, der seit 20 Jahren als Institution für asiatische Spezialitäten in Köln gilt, betrat eine Mutter mit ihrer Tochter. Bei dem Kauf von Sojabohnen, der offenbar im Eiltempo ablief, forderte sie ihr Kind auf, sich den Schal vor den Mund zu halten, um sich bei den Verkäufern nicht mit dem Virus anzustecken.

Die Tochter habe noch gefragt, ob denn alle Chinesen krank seien. Schnell bezahlten die beiden und eilten aus dem Laden.

Die Nix-wie-Weg-Aktion der beiden brachte Geschäftsführer Yen Souw Tain auf die Barrikaden. Er fühlte sich als Chinese diskriminiert, rassistisch beleidigt und als Mensch zweiter Klasse degradiert. Die Wut des 32-Jährigen war so groß, dass er auf Facebook einen eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit richtete. Überschrift: Wir sind nicht der Virus! Die Resonanz ist heftig.

Express

 

Eine Taiwanesin in Würzburg

„Neulich habe ich beim Einkaufen etwas aus dem Kühlregal genommen und dann bemerkt, dass eine Frau nach mir den Kühlschrank-Griff, den ich berührt hatte, mit ihrem Pulli abgewischt hat“, erzählt sie. Zunächst habe sie gedacht, die Frau sei eben besonders vorsichtig und mache das mit allen Türgriffen so. „Aber als ich sie weiter beobachtet habe, ist mir aufgefallen – sie hat nur den Griff abgewischt, den ich angefasst habe.“, so Lily.

Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln ist sie schon angefeindet worden: Als sie vor kurzem in einen Bus eingestieg, sagte ein anderer Fahrgast laut „Jetzt fährt auch das Coronavirus mit.“ Niemand verteidigte sie, auch nicht der Busfahrer: „An der nächsten Haltestelle stiegen weitere Asiaten zu, da hat der Busfahrer auch einen abfälligen Kommentar gemacht“, erinnert sie sich.

Mainpost

Wie begegnet eine Chinesin dem Rassismus

Auf der individuellen Ebene finde ich antirassistische Slogans wie „Chinesen sind kein Virus!“ oder „Sei kein Rassist!“ wenig hilfreich. Es gibt Menschen, die sind Rassisten bis ins Mark. Rassisten werden immer einen Vorwand finden, andere zu attackieren. Rassisten muss man bekämpfen. Aber eine Pariser Verkäuferin zu schelten, weil sie angesichts chinesischer Touristen nervös wird, oder einen deutschen Angestellten, der plötzlich nicht mehr mit seinem chinesischen Kollegen im Besprechungszimmer sitzen mag, kommt mir übertrieben vor. Der bessere Weg, den Menschen ihre Ängste zu nehmen und solche Zusammenstöße zu vermeiden, sind solide Informationen über potenzielle Ansteckungswege, Risiken und Maßnahmen, mit denen man sich selbst schützen kann. Es ist viel besser, den Menschen zu zeigen, dass sie gegen die Ansteckungsgefahr etwas tun können, statt sie wegen ihrer Ängste zu beschämen.

ZEIT

 

Die chinesische Botschaft in Berlin sorgt sich um die Sicherheit ihrer Staatsbürger in Deutschland. Grund sind pauschale Verdächtigungen gegen Chinesen wegen des Coronavirus‘. Nach einem Angriff zweier Frauen auf eine Chinesin in Berlin habe man die chinesischen Staatsbürger über soziale Medien und die eigene Internetseite auf die Situation hingewiesen, erklärte die Botschaft.

TAGESSCHAU

 

Youtuberin wehrt sich

Eigentlich veröffentlicht die Youtuberin Hazel auf ihrem Kanal lustige Videos. Comedy und Parodien zum Beispiel. Ihr aktuellstes Video mit dem Titel „Hast du Corona? – Die Wahrheit“ ist anders. Sie beginnt sachlich, nennt Fakten zum Coronavirus und zitiert Studien des Robert-Koch-Instituts.

Junge Zuschauer hätten ihr von Rassismus auf dem Schulhof berichtet, wo das Wort „Chinese“ zum Schimpfwort geworden ist. „Ein Freund von mir war in der Bibliothek und er saß relativ in der Mitte des Tisches. Dann hat er angefangen zu husten. Dann wurde er komisch angestarrt und dann saß er plötzlich alleine da“, erzählt Hazel.

ZDF